„Nasses Projekt“ ist in trockenen Tüchern
EXTEN. „Unser Hauptthema waren die beiden Eisenhämmer“. Horst Vöge, Vorsitzender des Heimatvereins Exten, beleuchtete kürzlich zur Jahreshauptversammlung noch einmal den großen Arbeitsschwerpunkt des Vorjahres. Besonders das Projekt neues Wasserrad für den Oberen Eisenhammer in der Ossenbeeke hatte die Heimatfreunde stark beschäftigt.

Beim Deutschen Mühlentag gibt es Live-Vorführungen im Unteren Eisenhammer. Wolfgang Ehrich von der Schmiedegruppe des Heimatvereins formt eine Gartenhacke auf dem Amboss. Foto: who


Aber nachdem ihr Wunschtraum im Januar installiert und Wirklichkeit wurde, läuft es jetzt rund. Dazu ist das mächtige hölzerne Schaufelrad eine Attraktion in der neuen Saison. Und die ist bereits angelaufen – ohne großen Auftakt. Aber das Offizielle komme schon noch – und zwar gleich mit zwei großen Veranstaltungen im Mai, verspricht Vöge. Und dabei seien die Helfer und Helferinnen des Heimatvereins (der vollständige Name lautet Verein für Heimatpflege und Kultur Exten e.V.) „tüchtig gefordert“.
Den Anfang macht der Internationale Museumstag am Sonntag, 13. Mai, der sich auf die Heimatstube beziehungsweise das Dorfmuseum auf dem Anger konzentriert. In der Zeit von 10 bis 18 Uhr ist die Ausstellung im Museum geöffnet, und draußen auf dem Anger sind unter anderem alte landwirtschaftliche Maschinen zu besichtigen.
Schon eine Woche danach folgt der zweite große Part, wenn am Deutschen Mühlentag am 21. Mai (Pfingstmontag) beide Eisenhämmer an der Straße Ossenbeeke zugleich für Besucher geöffnet sein werden. Im Unteren Eisenhammer fertigen die Schmiede des Vereins in den Tiefen des Gebäudes vor den Augen des Publikums Gartenwerkzeuge wie Spaten und Hacken aus rot glühendem Eisen. Oben im Vortragsraum läuft derweil in Abständen ein Dokumentarfilm zum Thema, gedreht am Originalschauplatz Unterer Eisenhammer. Neu ist, dass zum ersten Mal der Obere Eisenhammer in Betrieb gezeigt werden soll.
„Wir hoffen sehr, dass wir bis dahin fertig sind“, sagt Horst Vöge. Die Chancen dafür stehen gut. Inzwischen ist auch der neue Schwanzhammer nach klassischem Vorbild eingebaut. Er wird wie der Stromgenerator durch das Wasserrad über eine gewaltige Eichenholzwelle angetrieben. Und wenn‘s gut läuft, wird der Hammer am mächtigen Holzstiel auf dem Amboss den Takt für das Lied zur Feier des glücklichen Abschlusses für das Unternehmen Oberer Eisenhammer schlagen.
Auch sind zwei „Unwuchten“ des Projektes inzwischen behoben beziehungsweise in Klärung. Erstens stockte aufgrund einer Deckungslücke vorübergehend die Finanzierung des auf knapp 110 000 Euro angesetzten Unternehmens Wasserrad mit Schwanzhammer und Stromerzeugung. Denn das Amt für Regionale Landesentwicklung Leine-Weser Niedersachsen (ARL) hatte den zugesagten Förderbetrag noch nicht überwiesen.
Zweitens hatten Nachbarn sich über das laute Geräusch durch einströmendes Wasser in den Einlauftrog und in die Schaufeln des Wasserrades beklagt und bei der Stadt Rinteln um Stilllegung ersucht. Das ALR hat inzwischen nach der Abnahme des Wasserrades den Förderbetrag von 60 348 Euro überwiesen, berichtete der Vorsitzende des Heimatvereins dazu. Damit sei die Finanzierung endgültig in trockenen Tüchern, nachdem schon die Sparkasse Schaumburg durch eine kurzfristige Erweiterung des Kreditrahmens zu Tiefzinskonditionen zur Entspannung der Situation geholfen habe.
Auch die Lösung des Geräuschproblems am Wasserrad ist auf einem guten Weg zur Lösung. So hatte es Bernd Kirchhoff, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins (und in einer Person Ortsbürgermeister von Exten) schon zur Hauptversammlung angedeutet. Nach konstruktiven Gesprächen habe einer der Nachbarn, ein versierter Techniker, den entscheidenden Tipp gegeben, den Wassereinlauf mithilfe von Fingerblechen zu optimieren und das Geräusch zu dämpfen. Kirchhoff dazu: „Die Sache ist jetzt erst einmal provisorisch entklappert, bis wir die endgültige Lösung installiert haben.

veröffentlicht am 30.04.2018 um 11:57 Uhr Schaumburger Zeitung